Dysarthrie Symposium 2026
Dysarthrie verstehen – Therapie neu denken
Am 04. Mai 2026 veranstaltet Loguan das erste interdisziplinäre Online-Symposium zur Dysarthrie, das aktuelle Erkenntnisse, praxiserprobte Methoden und fachlichen Austausch vereint. Unter dem Motto „Verstehen. Verbessern. Verständlich machen“ werfen wir einen differenzierten Blick auf die Herausforderungen und Chancen in der logopädischen Arbeit mit dysarthrischen Patienten.
Von neurologischen Grundlagen bis hin zu innovativen Therapieansätzen – das Programm bringt Experten aus Medizin, Logopädie und angrenzenden Disziplinen zusammen. Thematisiert werden u. a. die ataktische Dysarthrie, Sprechstörungen bei chronisch-entzündlichen ZNS-Erkrankungen, der gezielte Einsatz von LSVT LOUD bei Parkinson sowie praxisnahe Aspekte wie der Einfluss von Zahnprothesen oder der Einsatz von Musik in der Therapie.
Das erwartet Sie:
- ein fundiertes Update zum therapeutischen Management der Dysarthrie
- neueste Erkenntnisse zu differenzierten Diagnostikskalen (z. B. Bogenhausener Dysarthrieskalen)
- Einblicke in neurologische Krankheitsbilder wie MS, Ataxien oder Parkinson
- konkrete Therapietools für Kinder, Erwachsene und geriatrische Patienten
- Zeit für Reflexion, Austausch und neue Impulse – kompakt und online

Montag, 04. Mai 2026
Programm
09.00 Uhr | Keyword Vortrag Dr. Anja Staiger & Dr. Theresa Schölderle Update Dysarthrie Konzepte und therapeutisches Management | |
10.30 Uhr | Pause | |
10.45 Uhr | Dr. Theresa Schölderle & Dr. Anja Staiger Die Bogenhausener Dysarthrieskalen in der Anwendung bei Erwachsenen und Kindern | |
11.50 Uhr | Dr. Theodoros Ladopoulos Chronisch-entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Dysarhtrien Dysarthrien | |
12.50 Uhr | Mittagspause | |
13.45 Uhr | Angelika Wingender Die ataktische Dysarthrie – eine Herausforderung in der logopädischen Therapie | |
14.50 Uhr | Thomas Brauer Dysarthrie bei Parkinson Erkrankung LSVT LOUD als evidenzbasierte, aktvierende Therapiemethode | |
15.50 Uhr | Pause | |
16.05 Uhr | Daniel Borgert Musik als Motor – Musikalische Elemente in der Dysarthrie-Therapie | |
17.10 Uhr | Ann Kathrin Schäfer Zunge, Zähne, Zischlaute – Wenn die Dritten das Wort ergreifen | |
18.10 Uhr | Ende |
9.00 - 10.30 Uhr
Keyword Vortrag Dr. Anja Staiger & Dr. Theresa Schölderle
Update Dysarthrie: Konzepte und therapeutisches Management
Die Klasse der Dysarthrien stellt die mit Abstand häufigste Form neurologisch bedingter Kommunikationsstörungen dar. Die motorischen Sprechstörungen können bei unterschiedlichsten neurologischen Erkrankungen auftreten und Menschen jeden Alters betreffen. Das klinische Erscheinungsbild der Dysarthrien variiert erheblich in Abhängigkeit vom zugrundeliegenden neuronalen Schädigungsort.
Sprachtherapeut*innen diagnostizieren und behandeln Personen mit Dysarthrie in vielfältigen Einrichtungen, darunter neurologische Akut- und Reha-Kliniken, sprachtherapeutische Praxen, Pflegeheime sowie Wohn- und Bildungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung. Die große Bandbreite der klinischen Manifestationen und der betroffenen Menschen und ihrer Lebensumstände stellt Sprachtherapeut*innen vor besondere Herausforderungen.
Der Vortrag fasst aktuelles Wissen zu den Dysarthrien zusammen und zeigt Konzepte und Maßnahmen für das therapeutische Management auf. Dabei werden sowohl die (patho-)physiologischen Grundlagen der Sprechmotorik als auch die psychosozialen Aspekte der Sprechstörungen berücksichtigt. Zudem wird kurz die Evidenzbasis für die Behandlung von Dysarthrien beleuchtet.
10.45 Uhr
Dr. Theresa Schölderle & Dr. Anja Staiger
Die Bogenhausener Dysarthrieskalen in der Anwendung bei Erwachsenen und Kindern
Die Bogenhausener Dysarthrieskalen (BoDyS) sind ein Instrument für die klinische Dysarthriediagnostik. Im Vortrag werden die wichtigsten Konstruktionsprinzipien des Tests erläutert, bevor Untersuchungsmaterialien und Durchführung aufgezeigt werden. Es folgt die Darstellung der Auswertung, die eine auditive Beurteilung aller Funktionsbereiche des Sprechens beinhaltet. Dabei wird auch auf die Erstellung eines Dysarthriebefundes anhand der BoDyS und das Ableiten von Therapiezielen eingegangen.
Mit BoDyS-KiD liegt mittlerweile eine für Kinder angepasste Version des Diagnostikverfahrens vor. Der Vortrag zeigt auf, welche Modifikationen gegenüber der Erwachsenenversion notwendig waren, um eine kindgerechte valide Testung zu gewährleisten. Insbesondere wird dabei auf das Testmaterial und den Normierungsprozess eingegangen.
11.50 Uhr
Dr. Theodoros Ladopoulos
Chronisch-entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Dysarhtrien Dysarthrien
Chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose, NMOSD oder MOGAD betreffen nicht nur Motorik und Sensibilität – auch die Sprechmotorik kann erheblich beeinträchtigt sein. In diesem Vortrag beleuchten wir die neurologischen Grundlagen dieser Krankheitsbilder und zeigen auf, welche Formen der Dysarthrie im logopädischen Alltag auftreten können. Neben typischen Symptomen und diagnostischen Hinweisen stehen vor allem therapeutische Ansätze im Fokus, die eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Neurologie und Logopädie erfordern.
13.45 Uhr
Angelika Wingender
Die ataktische Dysarthrie – eine Herausforderung in der logopädischen Therapie
Menschen, die von einer Ataxie betroffen sind, haben eine Störung der Bewegungskoordination und des Gleichgewichtes. Ataxien, ob erworben, genetisch bedingt oder sporadisch degenerativ, führen in der Regel zu einer Dysarthrie und Dysphagie. Im Gegensatz zu den anderen Dysarthrieformen ist bei einer Ataxie das Kleinhirn betroffen. Dieses hat vielfältige Aufgaben für alltägliche Bewegungen. Derzeit gibt es aber kaum Möglichkeiten, eine Ataxie medikamentös zu behandeln. Die Optionen in der logopädischen Therapie sind begrenzt. Der Vortrag stellt die Möglichkeiten und Grenzen der logopädischen Therapie dar.
14.50 Uhr
Thomas Brauer
Dysarthrie bei Parkinson ErkrankungLSVT LOUD als evidenzbasierte, aktvierende Therapiemethode
Aktuell leben in Deutschland 400.00 Menschen mit der Parkinson Erkrankung. Ihre Zahl wird in den kommenden Jahren nach Schätzungen auf 600.00 ansteigen. 95% dieser Menschen werden im Laufe ihrer Erkrankung erhebliche Einschränkungen ihrerKommunikationsfähigkeit durch eine Dysarthrie erleiden. Eine zunehmende Herausforderungen für alle KollegInnen, die neurologisch bedingte Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen behandeln und damit einen extrem wichtigen Beitrag zur Lebensqualität der Betroffenen leisten.
Im Vortrag wird die LSVT LOUD Therapie als evidenzbasierte, aktivierende Methode vorgestellt, die als Intensivtherapie mit 16 Therapieeinheiten meist in den Hoehn & YahrStadien 2-3 eingesetzt, den Betroffenen bereits schnell zu einer besseren Verständlichkeit verhilft, und deren Therapieerfolg bis zu zwei Jahre ohne weitere Behandlung anhält.
16.05 Uhr
Daniel Borgert:
Musik als Motor – Musikalische Elemente in der Dysarthrie-Therapie
Musik kann Sprechmotorik aktivieren, wo Worte allein nicht ausreichen. In diesem Vortrag zeige ich, wie musikalische Prinzipien wie Rhythmus, Melodie und Wiederholung in die Dysarthrie-Therapie integriert werden können. Ob mit der melodischen Intonationstherapie (MIT), über zweisilbige Minimalpaare, durch rhythmisch geführte Dialoge, die Arbeit an Prosodie oder mit der Lieblingsmusik der Patient*innen – musikalische Elemente schaffen neue Wege zur Verständlichkeit. Auch Lautgesten lassen sich musikalisch strukturieren und durch gezielte Bewegungsimpulse verankern. Der Vortrag gibt zudem Einblicke, wie Chorsingen oder Tanzen, z.B. bei Parkinson, therapeutisch wirksam eingesetzt werden können.
17.10 Uhr
Ann Kathrin Schäfer
Zunge, Zähne, Zischlaute – Wenn die Dritten das Wort ergreifen
Zahnprothesen sind mehr als nur Kauhilfen – sie beeinflussen maßgeblich die Artikulation und damit den Erfolg in der Dysarthrietherapie. In diesem Vortrag werfen wir einen gezielten Blick auf die Wechselwirkungen zwischen Prothetik und Sprechmotorik. Welche Herausforderungen ergeben sich durch schlecht sitzende Prothesen? Welche Chancen bieten gut angepasste Dritte für eine klarere Aussprache? Neben theoretischen Grundlagen stehen vor allem praktische Übungsmöglichkeiten im Mittelpunkt, die individuell auf prothesentragende Patient*innen abgestimmt werden können.
Unterrichtseinheiten und Fortbildungspunkte
- 10 UE, 5 FBP
KOSTEN
- 225,- Euro
- 15 % Rabatt bei 3 aus einer Praxis
- 20 % für Berufsanfänger im 1. Berufsjahr und Studenten/Schüler