Online-Seminar - Einführung in die situations- und aktivitätenorientierte Aphasietherapie (für schwere und mittelschwere Aphasien)

Datum Start
06.11.2026
Datum Ende
07.11.2026
Zeiten:
Fr. 13:00 - 18:00
Sa. 09:00 - 16:30
Fortbildungspunkte
7
Unterrichtseinheiten
14
Fachbereich:
Neurologie
Kategorie:
Aphasie/Demenz/Sprechapraxie
Kursnummer
WI-2611-O
Gebühr
305 €
Freie Plätze
verfügbar
Art
ONLINE

Für die Aphasietherapie werden zunehmend alltags- und teilhabeorientierte Ziele formuliert. Durch die therapeutische Intervention soll den Betroffenen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglicht werden, z. B. sollen sie sich in Alltagssituationen besser verständigen können (wenn auch oft auf elementarem Niveau) und imstande sein, bei anstehenden Alltagsentscheidungen mitzuwirken. Dementsprechend sollte das therapeutische Geschehen nicht nur Übungen zum Verstehen und Produzieren sprachlicher Einheiten beinhalten, sondern Sprache sollte im Rahmen von kommunikativen Aktivitäten mit ihren typischen Handlungs- und Entscheidungsmustern und den entsprechenden sprachlichen Mitteln geübt werden, damit die Betroffenen zumindest in elementaren Alltagssituationen als aktiv Handelnde agieren können. So sollten sie z. B. lernen, sich Notizen zu machen, zu rechnen und zu bezahlen, Informationen zu vergleichen und Entscheidungen zu treffen – und so auf das komplexe kommunikative Alltagsgeschehen vorbereitet werden.

Diese Zielsetzung verfolgt der aktivitätenorientierte Ansatz für die Aphasietherapie; er liefert die methodische Grundlage für ein situations- und handlungsbezogenes kommunikatives Übungsgeschehen und erfüllt die Anforderung einer Teilhabe- und Aktivitätenorientierung des therapeutischen Handelns gemäß ICF. Die Therapiezyklen bestehen demzufolge aus vorbereitenden situationseingebetteten sprachlichen Funktionsübungen und sich anschließenden handlungsbezogenen Aktivitätenübungen.

Im theoretischen Teil der Fortbildung werden die für ein begründetes therapeutisches Handeln notwendigen neurolinguistischen, –physiologischen, –psychologischen und sprachdidaktisch-methodischen Grundlagen erörtert, die der Sprachverarbeitung, der Aphasieremission und dem Üben von Sprache zugrunde liegen. Im praktischen Teil lernen die Teilnehmenden ein auf den theoretischen Grundlagen basierendes begründetes Übungsgeschehen kennen; sie erfahren, welche Übungen speziell für die Therapie schwerer und mittelschwerer Aphasien mit den verschiedenen sprachlichen und neuropsychologischen Einschränkungen der Betroffenen zur Auswahl stehen und wie das sprachlich Geübte in Aktivitätenübungen überführt werden kann. Im Verlauf des Seminars können die Teilnehmenden in Teamarbeit selbst Didaktisierungen vornehmen.


Keywords:

Aphasie, Alltag, ICF, Üben, Exekutivfunktionen, Aphasietherapie, Hilfsstrategien

Dr. Ingrid Weng

/images/dozenten/Dr. Weng, Ingrid
Die Dozentin war nach dem Studium der Germanistik und Slavistik mit Promotion in Germanistischer Linguistik zuerst als DAAD-Lektorin im Ausland tätig (Schwerpunkt Linguistik und Sprachdidaktik), danach hat sie das LiP-Jahrespraktikum („Linguistin im Praktikum“) an den Kliniken Schmieder in Allensbach durchgeführt. Von 1994 bis 2020 arbeitete sie dort als Klinische Linguistin in Festanstellung. Seit vielen Jahren ist sie in der LogopädInnenaus- und weiterbildung beschäftigt und hat – als Autorin und Co-Autorin – mehrere Materialsammlungen für die Aphasietherapie erstellt und publiziert. des Weiteren verfasst sie regelmäßig Fachaufsätze zum Thema Aphasietherapie.